Sozialregion feiert Zehnjähriges – in 16 Kommunen in der Region gelten die Karlsruher Pässe
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Mit einem Festakt im Bürgersaal des Rathauses am Marktplatz hat die Sozialregion Karlsruhe ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. In der Sozialregion haben sich insgesamt 16 Kommunen in der Region zusammengeschlossen, in denen entweder der Karlsruher Pass, der Karlsruher Kinderpass oder beide Pässe gelten. Passinhaberinnen und Passinhabern ermöglichen die Pässe eine Teilhabe an sportlichen und kulturellen Aktivitäten sowie die Nutzung von weiteren Freizeitangeboten zu vergünstigten Preisen.
Im Jahr 2013 hatte sich als erste Kommune Stutensee der Sozialregion angeschlossen, zuletzt waren im vergangenen Jahr Hambrücken, Linkenheim-Hochstetten und die Verbandsgemeinde Hagenbach dazu gekommen. Außerdem gehören Bad Schönborn, Forst, Bruchsal, Graben-Neudorf, Eggenstein-Leopoldshafen, Weingarten, Walzbachtal, Pfinztal, Waldbronn, Rheinstetten sowie Wörth am Rhein. In der Sozialregion wohnen mehr als eine halbe Million Menschen. Einwohner mit geringen Einkommen haben die Möglichkeit, die Pässe bei sich in der Kommune zu beantragen. Im vergangenen Jahr sind 16750 Pässe in der Sozialregion ausgegeben worden. Oberbürgermeister Frank Mentrup betonte, oft denke man bei solchen Kooperationen an wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Sozialregion habe sich hingegen eher im Stillen entwickelt.
Mentrup verwies darauf, dass Armut einen Mangel an sozialer Teilhabe verursache, der zu Einschränkungen in der Entwicklung führe. Mit den Pässen leisteten die Städte und Gemeinden in der Sozialregion einen essentiellen Beitrag zur Armutsbekämpfung. Die Passbesitzerinnen und -besitzer würden nicht als Fürsorgebedürftige gesehen, sondern als Kunden. „Es geht darum, sie in die Lage zu versetzen, sich etwas leisten zu können, was sie sich ansonsten nicht leisten könnten“, sagte Mentrup vor Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie Vertreterinnen und Vertretern der einzelnen Mitgliedskommunen.
Ricarda Pätzold vom Deutschen Institut für Urbanistik stellte in ihrem Vortrag fest, dass es deutschlandweit betrachtet, tatsächliche wenige Kooperationen zwischen Kommunen im sozialen Bereich gebe. „Interkommunale Zusammenarbeit bedeutet, aktiv zu sein und nicht nur auf Entwicklungen zu reagieren“, begrüßte sie den Zusammenschluss der Sozialregion. Das sei vor allem deshalb bemerkenswert, weil Armut in Karlsruhe nicht wie manch anderen Städten zum Alltag der Menschen gehöre und deshalb eine besondere Stigmatisierung stattfinde. Sie rief Kommunen zu weiteren Kooperationen auf. „Es geht darum, visionär zu denken und mit denen anzufangen, die das wollen“.
Während der Feierstunde unterzeichneten Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Kommunen die Charta der Sozialregion, außerdem wurden weitere Unterstützer der Pässe aus dem privaten Bereich und dem Vereinsbereich von Bürgermeister Martin Lenz geehrt. So bietet etwa der Filmpalast am ZKM auf freiwilliger Basis eine Vergünstigung für Passinhaberinnen und Passinhaber an.