6. Karlsruher Jugendkonferenz – Jugendliche diskutieren ihre Ideen und Wünsche
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Über eine große Bandbreite an Themen diskutierten rund 100 Jugendliche bei der 6. Karlsruher Jugendkonferenz am 23. März mit Vertreter*innen aus der Kommunalpolitik und der Verwaltung. An verschiedenen Thementischen konnten die Jugendlichen ihre Ideen, Wünsche und Anliegen für Karlsruhe einbringen. Gemeinsam konnte erste Schritte abgesprochen werden, die in den kommenden Wochen und Monaten wird nun geprüft, welche Vorhaben umgesetzt werden können. Am 4. Juli findet dann der Juko-Check statt, bei dem die Jugendlichen nachhaken können, was aus den verschiedenen Projekten geworden ist. Bürgermeister Martin Lenz sagte, der Juko-Check sei wichtig, weil dann keine Themen, die die Jugendlichen eingebracht hätten, „einfach so wegplätschern“. Er appellierte an die anwesenden Amtsleiter aus der Stadtverwaltung, die Anliegen anzugehen.
Bolzplatz für Oberreut
Schon zum zweiten Mal bei der Jugendkonferenz dabei war eine Gruppe Jugendlicher aus Oberreut, die für einen Bolzplatz in ihrem Stadtteil einsetzen. Bisher spielen sie auf einer großen Wiese, auf der es beim Fußballspielen auch zu Verletzungen kommen kann. „Wir wollen einen besseren Platz haben, vor einem Jahr hat das aber nicht geklappt, jetzt sind wir wieder da“, sagte ein Vertreter der Gruppe. Stadtrat Lüppo Cramer erklärte sich wie andere Kommunalpolitiker*innen und Verwaltungsmitarbeitende zum Paten für das Anliegen. „Ich war total überrascht, dass die Oberreuter schon wieder da sind“, meinte er. Schon einen Tag später wollte er sich zum Ortstermin in Oberreut treffen, um die Situation selbst in Augenschein zu nehmen. Es gehe um einen anderen Spielbelag, um Tornetze aus Metall und einen Begrenzungszaun um das Gelände, sagte Cramer. Er gehe davon aus, „dass wir das jetzt hinbekommen“.
Parkourhalle in der Nordstadt und Calisthenics-Anlage im Hagsfelder Quartier Geroldsäcker
Ebenfalls ein Bild von der Situation der Parkourhalle beim NCO-Club in der Nordstadt will sich Stadträtin Irene Moser machen. Jugendliche hatten in der Jugendkonferenz geschildert, in welchem Zustand sich die Halle befindet. Außerdem gibt es die Schwierigkeit, möglicherweise eine neue Halle finden zu müssen, wenn die Wohnbau-Planungen für das Gebiet in einigen Jahren umgesetzt werden. Im Hagsfelder Quartier Geroldsäcker wird es demnächst ebenfalls einen Ortstermin mit Vertreter*innen des Gartenbauamts geben. Dort geht es um die Erweiterung der Calisthenics-Anlage. „Wir wollen außerdem ein Forum dazu abhalten und einen Verein gründen“, sagte einer der Jugendlichen.
„Fridays for future“
Entsprechend der aktuellen öffentlichen Debatten machten die Jugendlichen auch „Fridays for Future“ bei der Jugendkonferenz zum Thema. Dabei ging es weniger um das Anliegen, für mehr politische Maßnahmen zum Klimaschutz zu demonstrieren. Schwerpunkt waren vielmehr die Konsequenzen, die Schüler*innen zu befürchten haben, wenn sie an Demonstrationen teilnehmen und dabei Schulstunden versäumen. Verschiedentlich hatten bei dem ersten großen Aktionstag im März Schulleiter*innen Drohungen – bis hin zu Einträgen ins Zeugnis bei einer Teilnahme an der Demo. Der Leiter des Schul- und Sportamts will nun das Gespräch mit den Schulleitungen suchen. „Wir wollen sehen, dass wir etwas zustande bringen“, meinte er mit Blick auf eine für alle tragbare Regelung.
Weniger Barrieren in der Innenstadt
Jugendliche mit Behinderung gaben Einblicke in die Barrieren, die sie innerhalb der Innenstadt erleben. Sie schilderten Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung, dass neben den zu kleinen Hinweisschildern in der Innenstadt, auch die Grünphasen an den Ampeln zu kurz sind und die Stadtpläne sowie die Netzkarten der KVV zu unübersichtlich sind.
… und noch mehr Ideen für Karlsruhe
Um mehr Fahrradabstellplätze in der Innenstadt ging es in einer anderen Gruppe. Stadtrat und Pate Michael Borner will nun im Bauausschuss „mal dezent nachfragen, ob temporär mehr Fahrradständer aufgestellt werden können“. Festinstallierte Plätze seien schwierig umzusetzen, weil die Kaiserstraße ja noch umgebaut werde, ergänzte er. Der Wunsch nach mehr Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden, mehr Sitzmöglichkeiten an Schulen, Mülltrennungsmöglichkeiten bei Abfalleimern in der Innenstadt, der Zustand der Skateparks in Karlsruhe waren weitere Themen, die auch beim Juko-Check wieder eine Rolle spielen werden.
Fazit
An bis zu zehn Thementischen haben die Jugendlichen mit Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung konzentriert zusammengearbeitet, um gemeinsam Lösungsmöglichkeiten für die Forderungen und Anliegen zu erarbeiten. Zielgerichtet konnten dann gegen Ende der Jugendkonferenz die Jugendlichen gemeinsam mit ihren Paten aus Politik und Verwaltung, die ersten Schritte zur Verwirklichung dem Plenum vorstellen. So erhielten alle Beteiligten einen Einblick ins Gesamtgeschehen der Jugendkonferenz.