10. Karlsruher Jugendkonferenz: Junge Menschen als Teil der Stadtgesellschaft
Vor allem Infrastrukturthemen im Blick
Rund 120 junge Menschen waren am vergangenen 16. März 2024 an der 10. Karlsruher Jugendkonferenz mit von der Partie. Im Bürgersaal des Rathauses am Marktplatz diskutierten die Teilnehmenden mit insgesamt neun Stadträtinnen und Stadträten viele Anliegen und Themen, die die jungen Menschen in Karlsruhe berühren. In den kommenden Wochen und Monaten wird es darum gehen, ob die Anliegen im Sinne der jungen Menschen umgesetzt werden können. Eröffnet hatte die Jugendkonferenz, die einmal im Jahr stattfindet, Oberbürgermeister Frank Mentrup. „Jugendbeteiligung ist ein sehr wichtiges Thema, weil es dabei um die Förderung des Demokratieverständnisses geht“, betonte er zum Auftakt des Treffens. Die Jugendkonferenz sei eine niedrigschwellige Möglichkeit mitzuwirken, um Wünsche für ein lebenswertes Karlsruhe zu formulieren.
In diesem Jahr standen vor allem Infrastrukturthemen auf der Agenda. So soll etwa die Bolzplatzanlage im Kinder- und Jugendhaus Geroldsäcker im Stadtteil Hagsfeld auf Vordermann gebracht werden. Eine Gruppe Jugendlicher, die den Bolzplatz nutzt, hatte sich dafür stark gemacht und formulierte das Anliegen nun auch auf der Konferenz. Bei einem Vorort-Termin soll nun weiter darüber gesprochen werden, wie das umgesetzt werden könnte. Erörtert wurden außerdem Möglichkeiten, wie die Infrastruktur für die Karlsruher HipHop-Szene aufgewertet werden könnte – bis hin zu einer verbesserten Beleuchtung an Stellen, die von der Szene auch am Abend genutzt werden. Eine Rampe erhält das Kinder- und Jugendhaus in der Südstadt, so dass es auch von Menschen mit Handicap genutzt werden kann. Eine junge Frau im Rollstuhl hatte sich auf der Konferenz dafür eingesetzt. Des Weiteren haben sich Jugendliche für verstärkte Geschwindigkeitskontrollen an Kindergärten und Schulen eingesetzt, was im Nachgang mit weiteren Beteiligten besprochen wird.
Und wie schon seit einigen Jahren setzen sich verschiedene Gruppen auf der Konferenz auch für Umwelt- und Klimaschutz ein. Eine Forderung diesmal: die Produktion von Fernwärme, die in Zukunft klimafreundlich erzeugt werden soll. Der stja-Vorstand will dazu Gespräche mit den Stadtwerken führen. Weiterarbeiten wollen Mitglieder des Arbeitskreises der Karlsruher Schülervertretenden an der Aufgabe, Mädchen in der Schule kostenfrei Hygieneartikel anbieten zu können. Unter anderem soll es Aktionstage in Schulen dazu geben, um die Schulleitungen dafür zu sensibilisieren. Die Mitglieder des Beteiligungsformats „My.City.MyPlace.“ setzen sich für ein frei zugängliches W-Lan vor dem Schloss und im Schlossgarten ein.
Bürgermeister Martin Lenz nahm Themen und Ergebnisse der Karlsruher Jugendkonferenz „in Empfang“. Diese Ergebnisse will er nun in die Verwaltung hineintragen. „Für die Infrastrukturmaßnahmen braucht es Geld, aber das sind ja nachhaltige Investitionen“, so Lenz. Man wolle schauen, dass man Öl ins Getriebe bringen könne. Auch die anwesenden Kommunalpolitiker, die Paten für jeweils ein Thema sind, wollen sich weiter für die jeweiligen Belange stark machen. stja-Geschäftsführer Daniel Melchien verwies auf die Bedeutung der Jugendkonferenz als großes, stadtweites Beteiligungsformat. In ganz unkomplizierter Art und Weise würden dabei die Belange junger Menschen sichtbar gemacht. Sie seien ein wichtiger Teil der Stadtgesellschaft.