Interkulturelles Training für junge Zugewanderte
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Möglichkeiten sichtbar machen
Als es um die Frage geht, ob sich Rama eine Frau als Chefin vorstellen kann, steht sie ganz allein auf der Nein-Seite. Doch das löst sich schnell auf: „Ich kann mir nicht vorstellen, selbst Chefin zu sein“, sagt die junge Zugewanderte aus Afghanistan und gibt damit zu verstehen, dass sie die Frage anders verstanden hat. Die Schüler*innen der Vorbereitungsklasse der Gewerbeschule Durlach lachen gemeinsam. Sie sind an diesem Morgen im Clubraum des Kinder- und Jugendhauses Durlach zusammengekommen und nehmen an einem Interkulturellen Training von BeoVielfalt teil, dem Berufsorientierungsprogramm der Jugendagentur Karlsruhe, einer Einrichtung des Stadtjugendausschuss e. V. Karlsruhe.
In dem zweiteiligen Training geht es vor allem darum, konkrete Schritte für die eigene Zukunft zu planen und gekonnt umzusetzen. Das Training soll dabei helfen, ein Bewusstsein über die eigene kulturelle Prägung zu entwickeln und die Unterschiede zur deutschen Kultur wertfrei zu erlernen. „Besonders die Unterschiede im Übergang Schule Beruf gilt es zu verstehen, um so erfolgreich den persönlich passenden Weg zu gehen“, erläutert Gabi Matusik von der Jugendagentur. Und so sind die Genderübungen an diesem Morgen lediglich ein Baustein von vielen. Es geht um gegenseitiges kulturelles Verständnis, um die Unterschiede im Zusammenleben von Männer und Frauen, um Frauen- und Männerbilder generell.
Schon im September hatte sich die Gruppe zum ersten Teil des Interkulturellen Trainings getroffen. Da ging es unter anderem zunächst um den Kulturbegriff: Was sind wichtige Werte in Deutschland? Was sind die eigenen kulturellen Werte? Außerdem ging es um die Frage, wie unterschiedlich Botschaften von einzelnen Menschen wahrgenommen werden können und dass Wahrnehmung nie objektiv sein kann, sondern immer der persönlichen Vorstellungswelt entsprechen. „Parallel dazu wollen wir bewusst machen, welche schulischen und beruflichen Möglichkeiten für die jungen Menschen bestehen, sodass diese optimal genutzt werden können“, betont Friederike Renz von der Jugendagentur, die zusammen mit Gabi Matusik das Training leitet. „Wir gleichen mit Blick auf eine mögliche Ausbildung die Kompetenzen der Jugendlichen ab“.