Mitmachen Ehrensache: Engagiert in Karlsruhe
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Nikolaustüten befüllen oder mit älteren Menschen quizzen: Rund 1.000 Schülerinnen und Schüler jobben am Tag des Ehrenamts für den guten Zweck.
Luis und Marcel waren schon richtig fleißig an diesem Morgen: Die 16 und 13 Jahre alten Jugendlichen haben rund 150 Nikolaustüten mit Nüssen, Clementinen und Schokolade befüllt. Sie sollen am kommenden Tag an alle Kinder, die in den Bio-Supermarkt „alnatura“ in der Karlsruher Innenstadt kommen, verteilt werden. Die beiden Schüler sind an diesem 5. Dezember, dem Tag des Ehrenamts, Teil von „Mitmachen Ehrensache“. Sie jobben für den guten Zweck bei dem Einzelhändler und werden am Ende des Tages ihren Lohn für einen guten Zweck spenden. Lewis vom Fichte-Gymnasium und Marcel von der Albschule sind zum ersten Mal dabei in diesem Jahr. Sie haben sich von der Begeisterung der Schülerinnen und Schüler anstecken lassen, die schon in den vergangenen Jahren mitgemacht haben. Beide bilden eines von zehn Inklusiv-Tandems bei Mitmachen Ehrensache. Hier arbeiten Jugendliche mit und ohne Handicap gemeinsam an einem Arbeitsplatz.
„Ich wusste gar nicht, dass unter dem Laden noch so ein riesiger Keller ist“, erzählt Lewis. Die Erkenntnis ist quasi Teil des Projekts, denn für viele Jugendliche ist Mitmachen Ehrensache eine gute Gelegenheit, für einen Tag in die Arbeitswelt hineinzuschnuppern. Und hier im Laden sei es sowieso spannender als in der Schule, meint Marcel und muss dabei grinsen. Von der Schule sind sie heute freigestellt, bis 15 Uhr werden sie in dem Laden mitarbeiten. Die stellvertretende Marktleiterin Nicole Hofheinz ist schon am Vormittag voll des Lobes über die beiden: „Sie sind total engagiert und einfach auch schnell“. Der Bioladen ist nun im dritten Jahr dabei und stellt wie rund 600 weitere Arbeitgeber im Stadt – und Landkreis Arbeitsplätze zur Verfügung.
Mit dem Lohn, den alle Schülerinnen und Schüler im Anschluss spenden, werden weltweit soziale Projekte unterstützt: Der Förderverein für die Kinderkrebsstation am Städtischen Klinikum erhält Geld, ebenso eine Vereinigung, die Stammzellenspenden finanziert und Projekte in Nicaragua und Burkina Faso. Welche Projekte dabei zum Zuge kommen, entscheiden die Schülerinnen und Schüler in ihrer Schule jeweils selbst. Die Inklusiv-Tandems, die nun im dritten Jahr bei Mitmachen Ehrensache dabei sind, werden ihren Lohn gemeinsam spenden. „Die Gruppe entscheidet vor Weihnachten, wer dabei zum Zuge kommt“, erläutert Laila Kolsch von BeoVielfalt, dem Berufsorientierungsprojekt des Stadtjugendausschuss e. V., die im Stadtkreis Mitmachen Ehrensache organisiert.
Einen ganz anderen Arbeitsplatz haben sich die 16 Jahre alte Josefa von der Carl-Engler-Schule und die 15-jährige Anne von der Albschule gesucht. Sie unterstützen einen Tag lang die Pflegekräfte in der Pflegeeinrichtung Haus Edelberg in Grünwinkel. „Ich wollte einfach mitmachen, weil das für eine gute Sache ist“, bringt Josefa ihre Motivation auf den Punkt. Im Foyer des ersten Stocks haben sie sich mit einigen Bewohnerinnen Bewohnern an mehreren Tischen versammelt und stellen Quizfragen oder spielen „Mensch, ärgere Dich nicht“. Später werden sie das noch auf anderen Stockwerken machen. „Unsere Bewohner freuen sich natürlich über jeden Besuch und jede Abwechslung“, erzählt Andreas Höwner, Leiter des Hauses. Für ihn ist Mitmachen Ehrensache eine gute Gelegenheit, jungen Menschen zu zeigen, wie interessant ein Pflegeberuf sein kann. „Der gute Zweck, den wir dabei unterstützen, ist natürlich immer auch mit dabei“.