Einbringen, mitdiskutieren und mitbestimmen – die 9. Karlsruher Jugendkonferenz fand im Bürgersaal statt
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So verschieden wie Jugendliche sind, so unterschiedlich waren auch die Themen der 9. Karlsruher Jugendkonferenz (Juko): rund 50 Jugendliche aus ganz Karlsruhe brachten unter anderem Themen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Mobilität sowie Schule und Bildung ein. Organisiert wird die Juko, das zentrale Element der Jugendbeteiligung in Karlsruhe, vom Stadtjugendausschuss (stja).
Sich einbringen, mitdiskutieren und mitbestimmen – das ist der Wesenskern der Karlsruher Juko, die es in dieser Form in Baden-Württemberg nicht mehr gibt. Wesentlich ist auch, dass alle Jugendlichen angesprochen werden. Sie müssen dazu nicht organisiert sein. Und: Jugendliche sind im Vorfeld der Konferenz auch bei der Planung einbezogen. „Ich finde es super, wenn Jugendliche aus unseren bestehenden Strukturen heraus gestärkt werden“, betonte Bürgermeister Martin Lenz.
„Wir holen die Jugendlichen mit ihren Anliegen dort ab, wo sie sind und bieten mit der Juko eine Plattform, sich Gehör zu verschaffen“, so Christian Gotzmann, der beim stja unter anderem für Partizipation zuständig ist. Vertreter aus der Karlsruher Stadtverwaltung und aus dem Gemeinderat sind mit dabei und können direkt auf die Themen reagieren. Gemeinderäte übernehmen für einige Themen auch Patenschaften. „Alle Beteiligten bei der Stadt und im Gemeinderat sind sehr am Austausch interessiert“, stellt Projektleiter Nicolai Börckel vom stja fest.
Von Jugendlichen, die sich bei Fridays For Future engagieren, wurde beispielsweise die Forderung eingebracht, die Sophienstraße zur reinen Fahrradstraße zu machen – ohne Autoverkehr. In einem Ortstermin mit den zuständigen Behörden und Gemeinderäten wird die Realisierbarkeit eines solchen Unterfangens erörtert werden.
Mitglieder des Arbeitskreises Karlsruher Schülervertretende wollen die Idee der kostenfreien Menstruationsartikel auf Toiletten auf alle Schulen ausgeweitet wissen. Außerdem soll ein stärkeres Augenmerk als bisher auf den Zustand der Ausstattung in Schulen gelegt werden.
Eine andere Gruppe Jugendlicher brachte die Realisierung einer Straße in Regenbogenfarben ein, um die Diversität Karlsruhes symbolisch besser zur Geltung zu bringen. Gemeinsam mit Ordnungs- und Stadtplanungsamt soll nun geprüft werden, ob ein Abschnitt der Erbprinzenstraße in Regenbogenfarben verwandelt werden kann.
Mitglieder des Deutschsprachigen Muslimkreises haben die Idee eines interreligiösen „Raums der Stille“ in der Innenstadt eingebracht. Dafür soll nun ein geeignetes Objekt gesucht werden. Andere Jugendliche setzten sich für ein Pilotprojekt für mehr vegetarisches Essen an allen Karlsruher Schulen ein.
Mitte Oktober wird es zum „Juko-Check“ kommen – dann treffen sich die Jugendlichen wieder und prüfen, was sich bei den einzelnen Themen getan hat.