Bedarfserhebung junger Geflüchteter

20. Januar 2020

Ein Ergebnis aus der Strategiesitzung „Geflüchtete in Ausbildung“ vom 12.07.2018

In Zusammenarbeit mit der Sozial- und Jugendbehörde, dem Schul- und Sportamt, dem Träger ITL-Institut für Transkulturelle Lösungen und dem Landkreis Karlsruhe, entwickelte die Servicestelle Übergang Schule-Beruf Stadtjugendausschuss e.V. den Fragebogen für junge Geflüchtete.

Die Fragebögen wurden in den Jugendhilfeeinrichtungen verschiedener Träger verteilt und den zuständigen Mitarbeiter*innen vorgestellt. Diese haben die Fragebögen an die Jugendlichen verteilt und, wenn nötig, beim Ausfüllen unterstützt.

40 Jugendliche beantworteten in acht Einheiten diverse Fragen zu ihrer schulischen Laufbahn im Herkunftsland sowie zu ihren Perspektiven in Deutschland. Die Bedarfsermittlung zeigt die Sichtweise der Jugendlichen auf ihre schulische, soziale und berufliche Orientierung.

Die Bedarfserhebung erhebt keinen repräsentativen Anspruch, sondern ist rein qualitativer Art.

Auszüge der Ergebnisse aus der Bedarfserhebung:

  1. Schulische Sicht
  • 35 der 40 Befragten gehen gerne zur Schule
  • 18 gaben an, dass sie gerne lernen
  • 27 wünschen sich mehr Unterstützung im Fach Deutsch und
  • 30 hätten gern mehr Unterstützung im Fach Mathematik
Fazit: Die Jugendlichen gehen überwiegend gern zur Schule, wünschen sich hier aber mehr Unterstützung z.B. durch weniger Unterrichtsausfall und kleinere Klassen.

  1. Berufliche Orientierung
  • 37 der Jugendlichen haben ein Praktikum absolviert
  • 30 von ihnen gaben an, dass ihnen ihr Praktikum Spaß gemacht hat
  • 29 führten an, mit ihren Arbeitskolleg*innen gut klarzukommen
  • 12 Jugendliche befinden sich in der Ausbildung
  • 15 nahmen an außerschulischen Angebote und
  • 17 an Vorbereitungsmaßnahmen zur Berufsorientierung teil
Fazit: Die Mehrheit der Jugendlichen hat Freude an praktischer Arbeit und hält ein Praktikum daher auch für sinnvoll. Ähnlich positiv sind ihre Aussagen bezogen auf ihre Ausbildung. Trotzdem wird auch hier deutlich, dass sie sich mehr Unterstützung und Geduld wünschen, wenn sie die Aufgaben nicht gleich verstehen. Die außerschulischen Angebote zur Berufsorientierung werden von weniger als der Hälfte der Befragten wahrgenommen. Aus der Erhebung ist nicht zu entnehmen, warum nur wenige an den Angeboten teilnehmen. Eine Möglichkeit wäre, dass viele Jugendliche nicht wissen dass es überhaupt Angebote zur Berufsorientierung gibt. Die andere Möglichkeit wäre, dass sie zwar an Angebote teilnahmen, diese aber nicht als außerschulische Unterstützungsangebote einordnen. Die Jugendliche die die Angebote wahrgenommen haben, empfanden diese hingegen als sehr hilfreich und gut.

  1. Soziale Perspektive
  • 29 der Jugendlichen machen gern Mannschaftssport
  • 17 von ihnen treffen sich gerne mit Freunden und
  • möchten gerne andere unterstützen
  • 3 der Befragten gaben an, dass sie sich stigmatisiert fühlen und rassistischen Vorurteilen ausgesetzt sind
  • 37 der Jugendlichen gaben an ihren Schulabschluss bzw. ihre Ausbildung beenden zu wollen
  • 25 der Jugendlichen möchten eine Ausbildung finden und diese auch erfolgreich absolvieren
Fazit: Der soziale und zwischenmenschliche Aspekt ist für die Jugendlichen von großer Bedeutung. Für ihre Zukunft wünschen sie sich einen sicheren Aufenthalt, einen (deutschen) Pass und die Möglichkeit, sich ein Leben in Deutschland aufzubauen.

Resümee

Die Bedarfserhebung zeigt deutlich, wie die jungen Geflüchteten ihre Perspektiven in Deutschland wahrnehmen und wo sie dringenden Unterstützungsbedarf sehen. Vor allem aber zeigt die Bedarfserhebung, dass die Jugendlichen die schulischen und beruflichen Systeme hier in Deutschland verstanden haben und diese auch anerkennen.

Die komplette Auswertung der Bedarfserhebung ist auf der Homepage Servicestelle Übergang Schule-Beruf unter https://www.servicestelle-ka.de/news/bedarfserhebung-junger-gefluechteter-2/

zu sehen.

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